Die Herren der Zelte

Nach der Vollbremsung der deutschen Wirtschaft, insbesondere der dauerhaften Stilllegung der Veranstaltungsbranche, war der weit über die Grenzen unserer Region bis ins Ausland tätige Hidden Champion von der Offheimer Höhe aufgefordert, sich neu zu erfinden. »Für ein Überstehen der anhaltenden Krise müssen wir neue Wege zu gehen«, erklärt Geschäftsführer Bernd Much seine Strategie. In den Jahren zuvor schon baute Much sein Liefer- und Dienstleistungsangebot stetig aus. Neben Festen und Veranstaltungen konnte er immer neue Zielgruppen gewinnen. Beispielsweise Zelte und Leichtbauhallen als schneller temporärer Ersatz für abgebrannte Produktions- und Lagerhallen. »Für die Kunden ist das eine willkommene Lösung zur Aufrechterhaltung ihrer betrieblichen Abläufe und Existenz.«

Für den Versicherer eben dieser Zelte ist es hingegen eine ›windige‹ Angelegenheit. Leichtbauhallen und Zelte sind schnell beschädigt. Und schwer versicherbar. »Hinzu kommt, dass Leichtbauwerke ganz und gar nicht in die auf Gebäude oder betriebliches Inventar ausgelegten Versicherungsbedingungen passen«, erläutert Frank Tengler-Marx. Der Geschäftsführer von ProConsult kennt sich damit bestens aus. Enthaltene Ausschlüsse träfen allzu häufig zu. Aber guter Rat muss nicht teuer sein, wie die Gewerbe- und Industrieversicherungs-Profis der ProConsult GmbH aus Limburg zeigen. Mit einer auf die Anforderungen der Verleihpraxis angepassten Versicherungslösung wird das standortuntreue Inventar dort seit 2013 preisgünstig und umfangreich versichert.

Fast 30 Jahre sind die Muchs in der Event-Branche tätig. »Wir verfolgen eine Philosophie der stetigen Diversifizierung«, gibt sich Manuel Much umsichtig. Dies hat ihm in der aktuellen Krise das Überleben seines Unternehmens gesichert. Durch das breite Liefersortiment und das Erschließen neuer Geschäftsfelder konnte er im faktischen Berufsverbot für die Veranstaltungsbranche den Betrieb aufrechterhalten. Muchs bauen Schlaf- und Verpflegungszelte für militärische Zwecke genauso zuverlässig wie Leichtbauhallen für Corona-Testcenter. Im In- und Ausland. In Obertiefenbach errichtete Muchs Team binnen einer Woche eine Fieber-Ambulanz für den Landkreis. Dazu setzte er ein modulares Raum-in-Raum-Konzept mit verschiedenen Personenleitsystemen um. Modular sind auch die Containeranlagen der Tochterfirma Much Container. Vielseitig einsetzbar, zum Beispiel als Interimslösung für Kindergärten und Schulen. Weitere Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf Gerichte. Weil Abstände nicht eingehalten werden können, lagern diese große Prozesse aus. In Limburg hat die Firma Much für diese Zwecke ein eigenes Zelt errichtet, in dem seit Kurzem Verhandlungen stattfinden. In Gießen und Wiesbaden sind die ›mobilen Gerichte‹ kurz vor der Umsetzung. »Durch die Vielseitigkeit des technischen Personals erschloss sich uns eine weitere Möglichkeit, die Krise zu überbrücken.« Ein Teil seines Teams stellte Much einem befreundeten Unternehmer, der Abstand- und Platzhalter aus Pappe produziert, zur Verfügung, um die explosionsartige Nachfrage zu bewältigen!

Direkt zu Beginn der Krise optimierte ProConsult die Fixkosten ihrer Kunden. »Im Bereich des Fuhrparks haben wir im März sämtliche Firmenkunden angesprochen, Zahlweisen zur Steigerung der Liquidität anzupassen«, erinnert sich Frank Tengler-Marx, stets auf der Jagd, weitere Optimierungspotenziale des Markts zu entdecken. Muchs bekamen die Option eingeräumt, wegen Auftragsflaute stehende Fahrzeuge, die wegen geschlossener Zulassungsstellen nicht abgemeldet werden konnten, vorübergehend auf eine beitragsfreie Ruheversicherung umzustellen. Die Beitragserstattungen flossen kurze Zeit später.

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